(Wimmelbild-Spiel von Artifex Mundi, erhältlich auf allen gängigen Plattformen)
Bei Wimmelbild-Spielen kann man wunderbar entspannen. Da sie einem zumeist keine schnellen Reaktionen abverlangen und Fehler schnell verzeihen, eignen sie sich besonders gut für Spieler*innen mit Brainfog.
Bei „Scarlett Mysteries: Das verfluchte Kind“ schlüpfst du in die Rolle einer jungen Dame mit hellseherischen Fähigkeiten. Um sie vor ihrer Gabe zu schützen, wurde sie bereits in jungen Jahren in einem Waisenhaus untergebracht. Ein falsch zugestellter Brief bringt sie schließlich dazu, sich auf die Spuren ihres Vaters zu begeben.
Nach der Ankunft an einem verlassenen Bahnhof neben einer alten Fabrik und einem heruntergekommenen Herrenhaus beginnt eine abenteuerliche Geschichte, die einerseits recht egal ist und andererseits einen belustigend trashigen Plot liefert. Es macht also nichts, wenn du die Story nicht mitbekommst, aber wenn du es tust, wirst du wahrscheinlich unterhalten.
In typischer Point-and-Click-Manier untersuchst du die Umgebung und sammelst nützliche Gegenstände ein. Dabei hast du nie zu viele Dinge im Inventar und behältst jederzeit die Übersicht über die vorhandenen Möglichkeiten. Zusätzlich sind Items, die mit anderen Gegenständen im Inventar kombinierbar sind, mit einem Plus gekennzeichnet. Eine ausgewogene Anzahl von Wimmelbildern und Minispielen sorgt im Spielverlauf für Abwechslung. Dabei fiel mir hier aus der Brainfog-Perspektive auf, dass alles Rätsel wirklich sehr einfach und schnell zu lösen sind. Länger als ein bis zwei Minuten habe ich nie gebraucht. Wenn du doch einmal nicht weiterkommst, kannst du Hinweise nutzen oder nach einiger Zeit sogar das komplette Minispiel überspringen.
Als Spoonie mit Kurzzeitgedächtnis-Problemen fiel mir besonders positiv auf, dass gefundene Zahlencodes vor der Eingabe der entsprechenden Kombination neben dem Schloss platziert werden müssen. So muss man sich wirklich überhaupt nichts merken. Ohnehin scheint die Protagonistin überdurchschnittlich viel Hilfe zu benötigen. Wer weiß, vielleicht hat sie vor lauter Hellseherei auch keine Spoons mehr.
Die Atmosphäre des Spiels ist durchgehend spooky angehaucht, aber du musst keine Angst vor Schreckmomenten haben. Mir sind weder Jumpscares noch Lichtblitze aufgefallen. Zudem kommt „Scarlett Mysteries: Das verfluchte Kind“ ohne schnelle Videosequenzen aus. Allein bei Geräuschempfindlichkeit empfiehlt es sich, die Einstellungen anzupassen oder den Ton ganz auszuschalten. Denn zum Teil ist der Sound nicht sonderlich gut ausbalanciert.
Wer die Lautstärke auf Null stellt, kann dank der Untertitel den Plot dennoch mitverfolgen. Allerdings sind die Texte hin und wieder schwierig zu lesen, wenn der Hintergrund ähnliche Farben aufweist.
Wie man es von Wimmelbildern bei Artifex Mundi gewohnt ist, überzeugt das Spiel durchgehend mit liebevollen und detaillierten Zeichnungen. Nur eingefleischte Wimmelbild-Fans werden bei den Suchbildern die gewohnte Komplexität vermissen. Sie Wimmelbilder sind wirklich sehr einfach und deshalb genau richtig für Anfänger oder Tage, an denen die Augen auch nicht gut mitmachen. Dann tut es wiederum gut, trotz schlechter körperlicher Verfassung ein paar schnelle Erfolgserlebnisse zu haben.
Fazit: Mit sehr einfachen Rätseln und egaler Story ist dieser einfache Vertreter des Wimmelbild-Genres genau das Richtige für Tage mit hartem Brainfog. Geräuschempfindliche Menschen sollten die Lautstärke runterdrehen. Manchmal ist der Text schwer zu lesen.
„Scarlett Mysteries: Das verfluchte Kind“ ist für alle gängigen Plattformen erhältlich. Ich persönlich habe die Version für die Nintendo Switch gespielt, die es aktuell wieder für 1,49 € im Sale gibt (Stand: 20. November 2021).