My Brother Rabbit – Detailreiche Fantasiewelt

In diesem farbenfrohen Point-and-Click-Adventure von Artifex Mundi tauchst du in die Traumwelt zweier Kinder ein. Entdecke liebevoll gestaltete Landschaften und abwechslungsreichen Rätseln. Wenn du Schwierigkeiten mit Texten, aber einen scharfen Blick fürs Detail hast, kannst du viel Spaß mit My Brother Rabbit haben. Das Spiel bietet abwechslungsreiche Szenerien und schreitet in einem Tempo fort, das weder zu schnell noch zu langweilig ist.

Am Anfang lernst du eine kleine Familie kennen. Eine Mutter und ein Vater arbeiten im Garten, während ihre beiden Kinder daneben spielen. Das kleine Mädchen hält seinen Stoffhasen im Arm, während es gemeinsam mit seinem älteren Bruder Schmetterlinge beobachtet.

Kurz darauf stellt sich heraus, dass das Mädchen schwer krank ist. Das Leben der Familie wird auf einmal düster und spielt sich nur noch im Krankenhaus ab. 

Um der schrecklichen Realität voller Schmerz und anstrengender Behandlungen zu entfliehen, versinken die Kinder in die Geschichte des kleinen Stoffhasen. Dieser lebt in einer bunten Fantasiewelt und begibt sich auf eine lange Reise, um seiner kranken Freundin zu helfen. Dafür benötigt er verschiedene Gegenstände und Unterstützung beim Lösen von Minispielen.

Es gibt nicht viele Zwischensequenzen, die die Geschichte der Familie weiterführen. Sie sind auch nicht sehr lang. Allerdings könnten sie emotional belastend für dich sein, falls du entsprechende Vorerfahrungen mit Krankenhäusern und schweren Erkrankungen gemacht hast. 

Je weiter die Reise des Hasen und somit auch die Leidensgeschichte des kleinen Mädchens geht, desto bunter scheint die Fantasiewelt zu werden. Du hilfst dem Hasen, indem du Wege freilegst und Geräte für die Weiterreise baust. Dafür musst du verschiedene Dinge in vorgegebener Anzahl finden. Wenn sich ein gesuchtes Item im aktuellen Bild befindet, wird es oben rechts bunt angezeigt. Ist das Item nicht im Bild, wird die Anzeige grau dargestellt. Das ist sehr praktisch, weil man so ungefähr weiß, wo man suchen muss. 

Auf der Nintendo Switch wird mit einem kleinen, kreisrunden Cursor gespielt, den du mit den beiden Sticks bewegen kannst. Der linke Stick bewegt den Cursor schnell, während du mit dem rechten Stick die Feinheiten kontrollieren kannst. Allerdings empfand ich die Steuerung aufgrund der geringen Größe des Kreises zum Teil ein bisschen anstrengend, zumal einige Items sehr klein sind und sowohl einen guten Blick als auch eine punktgenaue Auswahl erfordern. Schade, dass man das Spiel nicht über den Touchscreen spielen kann. Am PC ist die Steuerung mit der Maus sicherlich ein bisschen angenehmer.

Die Minispiele sind recht einfach zu lösen. Ein wenig Reaktionsvermögen ist nur bei einem Spiel gefordert, wobei man hier nach einiger Übung den richtigen Rhythmus erlernen kann. Für jedes Spiel hast du unbegrenzt viel Zeit und Versuche, sodass du auch durch bloßes Herumprobieren erfolgreich sein kannst. Manchmal musst du dir Reihenfolgen oder Symbole merken. Diese bestehen aus maximal sechs Elementen und bleiben auch nach Fehlversuchen unverändert. Du kannst sie dir also zur Not einfach aufschreiben.

Insgesamt bietet My Brother Rabbit ein buntes und entspanntes Spielerlebnis mit ruhiger Hintergrundmusik und verspielten Artworks. Die Geschichte kommt fast gänzlich ohne Texte aus und ist somit gut geeignet für alle, die manchmal Schwierigkeiten mit dem Lesen haben. Zudem gibt es keine Blitze oder schnellen Sequenzen, sodass die Augen nicht zu sehr angestrengt werden. Allerdings benötigt man zum Finden von Items eine gute Detailwahrnehmung. Wenn du das Spiel erfolgreich beendet hast, kannst du jedes der fünf Kapitel noch einmal einzeln anwählen und erneut spielen.

My Brother Rabbit ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar. Die Texte und Bilder dieses Artikels beziehen sich auf die Version für die Nintendo Switch.

Scarlett Mysteries : Das verfluchte Kind

(Wimmelbild-Spiel von Artifex Mundi, erhältlich auf allen gängigen Plattformen)

Bei Wimmelbild-Spielen kann man wunderbar entspannen. Da sie einem zumeist keine schnellen Reaktionen abverlangen und Fehler schnell verzeihen, eignen sie sich besonders gut für Spieler*innen mit Brainfog.

Bei „Scarlett Mysteries: Das verfluchte Kind“ schlüpfst du in die Rolle einer jungen Dame mit hellseherischen Fähigkeiten. Um sie vor ihrer Gabe zu schützen, wurde sie bereits in jungen Jahren in einem Waisenhaus untergebracht. Ein falsch zugestellter Brief bringt sie schließlich dazu, sich auf die Spuren ihres Vaters zu begeben. 

Nach der Ankunft an einem verlassenen Bahnhof neben einer alten Fabrik und einem heruntergekommenen Herrenhaus beginnt eine abenteuerliche Geschichte, die einerseits recht egal ist und andererseits einen belustigend trashigen Plot liefert. Es macht also nichts, wenn du die Story nicht mitbekommst, aber wenn du es tust, wirst du wahrscheinlich unterhalten.

In typischer Point-and-Click-Manier untersuchst du die Umgebung und sammelst nützliche Gegenstände ein. Dabei hast du nie zu viele Dinge im Inventar und behältst jederzeit die Übersicht über die vorhandenen Möglichkeiten. Zusätzlich sind Items, die mit anderen Gegenständen im Inventar kombinierbar sind, mit einem Plus gekennzeichnet. Eine ausgewogene Anzahl von Wimmelbildern und Minispielen sorgt im Spielverlauf für Abwechslung. Dabei fiel mir hier aus der Brainfog-Perspektive auf, dass alles Rätsel wirklich sehr einfach und schnell zu lösen sind. Länger als ein bis zwei Minuten habe ich nie gebraucht. Wenn du doch einmal nicht weiterkommst, kannst du Hinweise nutzen oder nach einiger Zeit sogar das komplette Minispiel überspringen. 

Als Spoonie mit Kurzzeitgedächtnis-Problemen fiel mir besonders positiv auf, dass gefundene Zahlencodes vor der Eingabe der entsprechenden Kombination neben dem Schloss platziert werden müssen. So muss man sich wirklich überhaupt nichts merken. Ohnehin scheint die Protagonistin überdurchschnittlich viel Hilfe zu benötigen. Wer weiß, vielleicht hat sie vor lauter Hellseherei auch keine Spoons mehr.

Die Atmosphäre des Spiels ist durchgehend spooky angehaucht, aber du musst keine Angst vor Schreckmomenten haben. Mir sind weder Jumpscares noch Lichtblitze aufgefallen. Zudem kommt „Scarlett Mysteries: Das verfluchte Kind“ ohne schnelle Videosequenzen aus. Allein bei Geräuschempfindlichkeit empfiehlt es sich, die Einstellungen anzupassen oder den Ton ganz auszuschalten. Denn zum Teil ist der Sound nicht sonderlich gut ausbalanciert. 

Wer die Lautstärke auf Null stellt, kann dank der Untertitel den Plot dennoch mitverfolgen. Allerdings sind die Texte hin und wieder schwierig zu lesen, wenn der Hintergrund ähnliche Farben aufweist.

Wie man es von Wimmelbildern bei Artifex Mundi gewohnt ist, überzeugt das Spiel durchgehend mit liebevollen und detaillierten Zeichnungen. Nur eingefleischte Wimmelbild-Fans werden bei den Suchbildern die gewohnte Komplexität vermissen. Sie Wimmelbilder sind wirklich sehr einfach und deshalb genau richtig für Anfänger oder Tage, an denen die Augen auch nicht gut mitmachen. Dann tut es wiederum gut, trotz schlechter körperlicher Verfassung ein paar schnelle Erfolgserlebnisse zu haben.

Fazit: Mit sehr einfachen Rätseln und egaler Story ist dieser einfache Vertreter des Wimmelbild-Genres genau das Richtige für Tage mit hartem Brainfog. Geräuschempfindliche Menschen sollten die Lautstärke runterdrehen. Manchmal ist der Text schwer zu lesen.

„Scarlett Mysteries: Das verfluchte Kind“ ist für alle gängigen Plattformen erhältlich. Ich persönlich habe die Version für die Nintendo Switch gespielt, die es aktuell wieder für 1,49 € im Sale gibt (Stand: 20. November 2021).